Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die jüngsten Kahlschläge in unserer Gemeinde zeigen ein erschreckendes Bild.
Riesige Flächen des Wiehengebirges, überwiegend im Ortsteil Oberbauerschaft, wurden kahlgeschlagen. Es ist offensichtlich ein Resultat des Klimawandels. Der Borkenkäfer hat in unserem Gemeindegebiet bereits 3100 Hektar Wald zerstört.
Am häufigsten sind Fichte und Buche betroffen, dazu kommen noch Eiche, Esche, Ahorn, Birke, Erle und Lärche. Durch solche großflächigen Kahlschläge wird nicht nur das Bild unseres Waldes massiv zerstört, auch viele Tiere verlieren Ihre Heimat. Wir müssen dringend handeln!
Wir fordern eine verantwortungsvolle Wiederaufforstung der betroffenen Gebiete mit heimischen Bäumen. Nur in einem gesunden Wald finden besonders Insekten einen Lebensraum für sich und stabilisieren damit das Ökosystem Wald. Es sollte darauf geachtet werden, dass ein Mischwald entsteht. Er weist eine hohe Resistenz gegen kommende Klimaschwankungen auf.
Es ist wichtig sterbende Waldflächen als solche zu kennzeichnen und ggf. abzusperren. Kahlschläge sollten hier nicht stattfinden. Aus unserer Sicht muss gewährleistet werden, dass sich der Wald auf möglichst vielen Flächen selbst regenerieren kann. Die selbstständige Heilung des Waldes ist nachhaltig und die Basis für die Entwicklung eines optimalen, klimaresistenten Naturwald. Eine rein wirtschaftlich vorgenommene Aufforstung hat verschiedene Nachteile: z.B. das Einschleppen von Baumkrankheiten, geringere Konkurrenzfähigkeit der Bäume und unvorhersehbare folgen für das Ökosystem.
Wir beantragen deshalb, dass die Gemeinde Hüllhorst
- … Kontakt zu Waldflächenbesitzer*innen aufnimmt und Erkundigungen anstellt, welche Waldflächen für eine naturnahe Wiederbewaldung erworben werden können.
- … stehendes Totholz von dem Besitzer*innen abkauft.
- … auf ihren Waldflächen frisch befallene Flächen nicht vollständig kahlschlägt, sondern nur die befallenen Bäume fällt und durch entrinden das Übergreifen auf gesunde Bäume verhindert. Waldflächen mit noch stehendem Totholz sollen sich selbst überlassen und durch Schilder verkehrssicher gemacht werden. Ein Beispiel kann man sich an der Stadt Hildesheim nehmen.
- … möglichst viele zusammenhängende Waldgrundstücke erwirbt.
- … in den eigenen Waldflächen auf die Auswirkungen des Klimawandels durch Beschilderung informiert
- … soll prüfen, ob eine „Förderung von Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen extremer Wetterereignisse“ (FöRl Extremwetterfolgen) durch das Land für die Umsetzung möglich sind.
Sollte es nicht möglich sein Waldflächen zu erwerben, wird die Verwaltung beauftragt einen Vorschlag für ein Förderprogramm zu erarbeiten, dass Waldbesitzer*innen entschädigt, die einem Kahlschlag aktiv widersprechen, um eine Forstwirtschaft nach den erwähnten Kriterien anzustreben.